#62 Macht mich ChatGPT eigentlich dümmer?


Happy Friday Reader!

Ich schreibe dir heute wieder aus meiner kleinen Garage in Venice Beach – da, wo meine Gedanken fließen und die KI-Magie beginnt.

Ich bin gerade zurück aus Europa – vier Wochen Workshops, Familie, Freunde und Meeresluft. Ein echtes Highlight: Mit dem Katamaran von Split nach Dubrovnik zu segeln.

Jetzt wieder in L.A., Jetlag inklusive – plus zwei Kinder ohne Schule.
Und wie das so ist, wenn man um 4 Uhr morgens wach liegt, fangen die Gedanken an zu kreisen.

Dieses Mal ließ mich eine Frage nicht mehr los:
Macht ChatGPT mich – und meine Kinder – eigentlich dümmer?


🧠 Die MIT-Studie, die mich aus dem Bett warf

Anstoß war die neue MIT Media Lab-Studie “Your Brain on ChatGPT”.
Darin heißt es einfach zusammengefasst:

Menschen, die mit ChatGPT schreiben, sind weniger engagiert, erinnern sich schlechter – und sind weniger kreativ.

Ich war erst skeptisch.
Aber dann wurde ich ehrlich mit mir selbst:

Seit ich mein iPhone habe, merke ich mir zum Beispiel keine Telefonnummern mehr. Keine Adressen.
Ich verlasse mich voll und ganz auf die Technologie.
Ich denke oft gar nicht mehr selbst nach. Wenn ich etwas wissen will, google ich sofort die Antwort.

Und seit ich ChatGPT & Co. in meiner Toolbox habe, ist es noch krasser geworden:
Ich lasse mir bei fast allem irgendwie helfen – vom Reparieren von Dingen bis hin zur Content-Erstellung.

Und ich liebe, was diese Tools mir ermöglichen.
Aber ich frage mich:
Was macht das auf Dauer mit meinem Denken?
Und noch wichtiger:
Was macht es mit dem Denken meiner Kinder?

Hast du dich das auch schon mal gefragt?

Ich habe mir genau diese Frage gestellt – und beschlossen, mich selbst mal zu testen.


📝 Mein Einbürgerungstest – mit und ohne KI

Neulich habe ich den US-Einbürgerungstest gemacht:
100 Fragen zu Geschichte, Politik und Institutionen.

Ich wollte nicht nur bestehen – ich wollte verstehen.

Also: Karteikarten, Wiederholung, handschriftliche Notizen – back to basics.

Aber irgendwann dachte ich: Wer fragt mich jetzt ab?
Mein Mann: zu müde nach der Arbeit.

Meine Kids zu klein.

Also: ChatGPT als Quiz-Coach.
Ich lud die Fragen als PDF hoch, schrieb einen kleinen Prompt, Kopfhörer rein – Walk & Talk Style.

Erst super.
Dann: veraltete Senatoren, falsche Fakten.

Wäre ich nicht vorbereitet gewesen, hätte ich es geglaubt – und falsch gelernt.

Ab diesem Moment war ich wacher. Kritischer.
KI ist kein Ersatz für mein Denken.
Sie kann mir beim Lernen und Verstehen helfen – aber nur, wenn ich mir vorher die Zeit genommen habe, selbst zu denken.

Und genau diese Erkenntnis kam mir direkt wieder in den Sinn – als meine Tochter vor mir stand.


Meine Tochter will wie Taylor Swift sein – und denkt kritisch

„Mama, ich will einen Song schreiben. Wie Taylor Swift.“

Ich hätte ihr in zehn Sekunden kostenlos mit Suno.ai einen Songtext zaubern können.

Aber ich erinnerte mich an meinen Aha-Moment beim Einbürgerungstest – dass ich nur dann wirklich lerne, wenn ich erst selbst denke – und KI erst danach nutze.

Also sagte ich: „Okay – aber erst lernen wir wie man einen Song schreibt. Die KI darf gerne später dazukommen, um uns den Song zu erstellen.“

Sie nahm sich ein Blatt Papier, setzte sich an den Tisch – und schrieb. Ganz in ihrer eigenen Welt.
Wir hörten Songs, analysierten Refrains, sprachen über Musik-Genres.

Erst dann holten wir ChatGPT und Suno.ai dazu – als Songtext-Coach, der uns kritisch hinterfragt, und als kreative Umsetzungshilfe für ihre Ideen.

Sie lernte, wie man Feedback einholt, Twists einbaut und was einen guten Song ausmacht.

Und am Abend stand sie mit einem Holzlöffel in der Küche und sang ihren ersten eigenen Song "I really feel the beat".
Der Rest der Familie verwandelte das Dinner in eine kleine Tanzparty.

Dann kam ihr zweiter Wunsch: ein Songcover für ihre Band „FoxBand“.
Wir öffneten ChatGPT, um eins Bild generieren zu lassen.

Was kam raus? Muskelbepackte Füchse mit Sonnenbrille. Männer. Nur Männer.

Meine Tochter sagte:
„Ich will eine Füchsin.“
Dann kamen rosa Kleidchen.

„Stereotyp“, sagte sie trocken.

Und so sprachen wir – über Klischees, Bias, Vorurteile in Daten.
Und darüber, wie wir die KI trainieren können, damit sie uns wirklich versteht.

Mit einer Siebenjährigen.

Das war nicht nur süß. Das war echtes, kritisches Denken in Aktion.


Was ich aus diesen Tagen mitgenommen habe:

Es geht nicht darum, ob wir KI nutzen sollten – aus Angst, sie könnte uns dümmer machen. Sondern darum, wie wir sie nutzen – damit wir nicht denkfaul werden.

Oder wie Ethan Mollick es in seinem Newsletter sagt:
“AI doesn’t damage our brains. But unthinking use can damage our thinking.”

Genau das spüre ich auch.

KI macht nicht dümmer – aber bequem.

Meine Checkliste für kluge KI-Nutzung

Und genau das ist mein neuer Ansatz – für mich und für meine Kinder:

🔹 Erst denken. Dann prompten.
🔹 Erst selbst schreiben. Dann gegenlesen lassen.
🔹 Erst kreativ sein. Dann erweitern.
🔹 Erst analysieren. Dann validieren.

Dein Stil. Deine Werte. Dein Denken.
KI darf dich verstärken – nicht ersetzen.


💬 Jetzt bist du dran

Wie nutzt du KI zum Lernen – für dich oder mit deinen Kindern?
Was hast du beobachtet?

Ich freue mich, wenn du mir erzählst, wie du KI beim Lernen einsetzt – für dich oder mit deinen Kids.

❤️ From Venice Beach,

Simone

Creator of Future-Ready Woman

IHallo ich bin Simone Lis, 48 Jahre alt, Solopreneurin, Ehefrau und Mama von zwei kleinen Mädels. Und ich will – wie so viele Frauen, die ich kenne – alles: Karriere, Familie, Me-Time, Energie, Sinn … und bitte noch ein bisschen Schlaf. Einmal pro Woche bekommst du meinen Future-Ready Woman Newsletter:Eine kurze, ehrliche KI-Geschichte aus meinem Alltag hier in Kalifornien – irgendwo zwischen Zukunft und Menschlichkeit.

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Cartoon-style fox in a sparkly green dress, smiling on stage under disco lights. Caption below reads ‘FoxBand’ on a pink background.

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